Die Hauptausgabe eines Heizkörpers ist es, in den Raum genug Wärme zu bringen, damit überall eine erwünschte Temperatur herrscht. Diese Temperatur kann je nach dem Raum variieren – im Bad soll es in der Regel etwas wärmer sein als z.B. im Schlafzimmer, in dem die optimale Temperatur von ca. 20 °C gehalten werden soll. Die Leistung, die benötigt wird, um die erwünschten thermischen Bedingungen zu erzeugen, ist jedoch nicht immer die Gleiche. Es gibt eine Menge von Einflussfaktoren, die den Leistungsbedarf eines Heizkörpers bestimmen.

Wie viel Leistung kann ein Heizkörper erbringen?

Es ist schwierig, eine pauschale Aussage über die durchschnittliche Leistung eines Heizkörpers zu treffen. Bei Rippen- oder Paneelheizkörper kann die Leistung pro Segment angegeben werden, was z.B. bei den Plattenheizkörper nicht mehr möglich ist, da keine Segmente vorhanden. Daher wird oft die Leistung pro laufender Meter der Baulänge angegeben. Kann man die beiden Werte irgendwie vergleichen?

Plattenheizkörper sind Stahlheizkörper, Paneelheizkörper sind immer häufiger Aluminiumheizkörper. Nehmen wir für beide Heizkörper eine Vorlauftemperatur von 55 °C, eine Rücklauftemperatur von 45 °C und eine Ziel-Raumtemperatur von 20 °C an, um möglichst keine Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Dazu gehen wir von einer Bauhöhe von ca. 600 mm aus. Die Baulänge wird in beiden Fällen zu einem Meter vereinheitlicht – bei einer Segmentbreite von ca. 80 mm macht das ca. 12 Segmente aus.

Der Plattenheizkörper mit diesen Dimensionen ist in der Lage, maximal ca. 1200 W zu erbringen (im Fall eines 33-Heizkörpers, der eine sehr große Bautiefe und entsprechendes Gewicht hat). Ein 22-Heizkörper kann ca. 850 W erzeugen. Wie sieht es bei einem Paneelheizkörper aus Aluminium aus? Die Leistung eines Segments kann bei dieser Konfiguration der Temperaturen auf ca. 70 Watt geschätzt werden. 12 Segmente können also 840 W bringen – die Leistung ist nahezu identisch wie in einem 22-Plattenheizkörper. Es muss dazu aber bedacht werden, dass der Aluminiumheizkörper mindestens zweimal leichter als der Stahlheizkörper ist uns entsprechend weniger Heizwasser benötigt.

Wie viel Heizleistung brauchen wir?

Wir wissen schon, wie viel Watt ein Heizkörper von einer gegebenen Größe liefern kann. Doch wie viel brauchen wir eigentlich? Der Leistungsbedarf ist in der ersten Linie von drei Faktoren abhängig: der Raumgröße, der Zieltemperatur (also der Raumart) und der Bauart (Altbau/Neubau). Ein großes Wohnzimmer benötigt mehr Heizleistung als ein kleines Kinderzimmer, ein Bad braucht mehr als ein Schlafzimmer von der gleichen Größe und Altbau prinzipiell mehr als Neubau.

Es gibt Richtwerte, die auf 1 m² Raumfläche und 2,5m Raumhöhe normiert sind und den Einfluss der Zieltemperatur und Bauart der Wohnung mitberücksichtigen. Tendenziell soll für Altbauwohnungen ca. 50 bis 90% mehr Heizleistung geplant werden als für Neubau. Dies bedeutet, wenn 80 Watt benötigt werden, um 1 m² Neubau-(Wohn-)Zimmer auf 20 °C zu beheizen, sind es beim Altbau schon etwa 120 Watt pro m². Sollte das gesamte Wohnzimmer 25 m² groß sein, benötigt man 2 000 Watt für den Neubau und ca. 3 000 bis 3800 W für den Altbau. Wenn wir auf das Beispiel von vorher zurückkommen, brauchen wir im Neubau-Fall einen 22-Plattenheizkörper in der Länge von ca. 2,35 Meter bzw. einen Paneelheizkörper von 600 mm Bauhöhe mit ca. 30 Segmenten. Es ist also überlegenswert, die Installation von zwei Heizkörpern zu bedenken. Bei der Zieltemperatur von 18 °C sinkt der Leistungsbedarf um ca. 10%, bei einer Zieltemperatur von 24 °C brauchen wir ca. 15% mehr Leistung als bei 20 °C.

Nicht zu klein planen

Die Heizkörperleistung genau berechnen, Überdimensionierung vermeiden und dadurch am Kaufpreis sparen? Keine so gute Idee, wie es scheinen kann. Auch, wenn die Heizung für 20, 30 oder 40% mehr als berechnet ausgelegt ist, steigt der Kaufpreis nur geringfügig und wir sind für alle Fälle vorbereitet – bei kälterem Winter, Problemen mit undichten Fenstern oder überschätzter Isolierung haben wir noch genug Leistung da, um den Raum warm zu halten. Und wen es doch zu viel war – im „schlimmsten“ Fall wird der Raum einfach schneller warm. Außerdem berücksichtigt diese einfache Berechnung nur wenige von den tatsächlichen Einflussfaktoren, wobei z.B. der Zustand der Fenster, die Lage des Zimmers (Norden/Süden)